Steampunk ist in erster Linie ein Spiel mit der Phantasie. Diese Kunstrichtung zeigt eine Zukunftsvision, die aus einer anderen, längst vergangenen Epoche stammt. Aber eben heute erzählt wird. So mischen sich alte, vergangene Formen und Materialien wie der Pilotenoverall aus Leder oder das offene Cockpit mit absolut modernen Errungenschaften wie beispielsweise dem Strahlentriebwerk des stählernen Aufklärungsjägers. Um das Motiv grafisch zu stabilisieren und ein wenig mehr in unsere Jetzt-Zeit zu holen, bekam der Jäger ein massives Deckenschienensystem als Überbau. Umgesetzt habe ich das Motiv mithilfe von Cinema 4D R16 (99%) und Photoshop (1%).
Den Hintergrund bildet der Nachbau der Backsteinfassade des Kabelwerks Oberschöneweide in Berlin. Dank des Brickshaders von Cinema 4D bekommt man relativ flott eine annehmbare Fassade, deren Geometrie nur aus ein paar wenigen Polygonblöcken besteht. Sofern man den fertigen Shader auch im Displacementkanal einsetzt, um einzelne Backsteine sichtbar zu machen.
Ich finde, ein 3D-Motiv sollte auch vollkommen ohne Materialien und Photoshop funktionieren. Deshalb ist das erste Rendering immer ein Clayrendering. Ohne Farbe und Strukturen kann man das Licht viel besser beurteilen, Details ausarbeiten und die Formsprache studieren. Manchmal gefällt mir das so gut dass ich am liebsten komplett auf Materialien verzichten würde. Doch dann…
… würde ich ja auch auf den neuen Reflektivitätskanal der R16 verzichten. Klingt kompliziert, wird leider auch oft so dargestellt, doch ist das Arbeiten mit diesem neuen Kanal nicht wirklich schwer zu begreifen und außerdem der Schlüssel für die Darstellung physikalisch korrekter Reflexe und Spiegelungen. Und der Hauptgrund dafür, dass man auch prima ohne VRAY rendern und dennoch vielschichtige Materialien aufbauen kann. Danke MAXON!!
Der Pilot ist so gut wie frei erfunden. So gut wie heißt, dass ich auf die Abbildung eines sogenannten Skaphanders zurückgegriffen habe. Googelt das mal, es ist ein Taucheranzug aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, 600 kg schwer und damals hochmodern. Passt also zeitlich bestens in diese kleine Szene! Technisch betrachtet ist der massive Overall zunächst als sehr einfacher Character entstanden und mithilfe von Cinemas Skulptingtool zu dem geworden was ihr hier seht. Es gibt übrigens einen kleinen Hinweis darauf dass der Kerl nicht menschlichen Ursprungs ist… Gefunden?
EXIT THROUGH THE GIFTSHOP:
Falls ihr selbst 3D-Objekte modellieren wollt, um eigene Szenen zu kreieren, dann schaut klickt hier einfach mal rein für weitere Infos:
Cinema 4D Grundkurs am 13.+14. März in Berlin
Der Kurs setzt kein Grundwissen voraus und ist sowohl für Einsteiger als auch für Fotografen und all diejenigen konzipiert, die ihre Szenen später in Photoshop weiter bearbeiten wollen.