Zeit wars! Fast alle Produktionen der letzten zwei Jahre bestehen unter anderem aus 3D-Elementen. Wenn das so weitergeht, habe ich gedacht, vergesse ich mein geliebtes Photoshop noch völlig! Stellt euch das vor, ihr öffnet Photoshop und versteht nur noch Bahnhof!? Eben deshalb dachte ich mir, es wäre an der Zeit, meine Subway Serie fortzusetzen. Doch ganz anders als eigentlich gedacht..
Alle Bahnhofsmotive entstanden so: Ich stelle einen Handblitz in die Landschaft, löse ihn beim Belichten per Funk aus und habe so das Licht, welches die spätere Montage lebendig macht, bereits im Bild. Doch dieses mal habe ich mich für ein Unterwassermotiv entschieden, und da fiel die Sache mit dem Blitz flach. Also dachte ich mir, musst Du das Licht eben malen. Das klingt schwerer als es ist, wie es genau funktioniert könnt ihr in der nächsten Ausgabe der DOCMA lesen. Zwei Sachen zum großen Thema Aging, also älter machen, verrate ich euch gerne schon mal. Das eine ist das Malen von Algen, das andere die Erzeugung von rostigen Strukturen:
Dies ist das Ausgangbild: Es ist von einer weichgezeichneten Version des U-bahn-Eingangs überlagert, um die typische Ausbreitung von Licht unter Wasser nachzuahmen.
Der Pinsel, der sich zum Malen der Algen gut eignet, sollte deren Struktur wiedergeben. Die Form entsteht durch die Pinselführung. Im Beispiel habe ich einen Wolkenpinsel eingesetzt, seine Formeigenschaften aber verändert: Größe, Durchmesser und Winkel werden durch Jitterwerte gesteuert, die Streuung erhält einen geringen Wert von 75%.
Die Deckkraft des Pinsels beträgt 30%, die Farbe ist ein kühles, sehr dunkles Grau. Man tastet sich beim Malen an die Form heran und kann sie während des Malens entwickeln, indem man die wogende Algenstruktur zunächst entlang vorhandener Formen aufträgt und dann immer freier wird.
Mit derselben Spitze lassen sich auch die feinen Verästelungen einzeichnen, man braucht dazu lediglich die Größe des Pinsels zu verändern. Zum Schluss legt man über der Algenebene eine neue Lichtebene an, teilt ihr eine Schnittmaske zu und verrechnet sie mit der Füllmethode „Strahlendes Licht“. Behält man Pinsel und Deckkraft bei, kann man einen feinen Lichtsaum über die Außenbereiche der Algenstrukturen zeichnen.
Die andere wichtige Größe, die einen Gegenstand altern lässt, heißt ROST! Bzw. Korrosion, denn die gibt es auch mit anderen Metallen, während Rost nur eisenhaltiges Metall betrifft (Chemie-Grundkurs 1985-86!). Zunächst legt man eine neue Farb-Füllebene an. Die kann man jederzeit doppelklicken und die Farbe bequem verändern. Dann teilt man der Füllebene den Ebenenstil „abgeflachte Kanten und Relief“ zu. Der Einfallswinkel sollte etwa dem des Lichtes entsprechen, welches vom Leuchtschild ausgeht.
Nun stellt man den Wert für die Tiefe auf über 100% und skaliert das Muster so klein, bis sichtbare Wiederholungen entstehen. Erhöht man den Wert wieder um etwa 20%, so habt man die kleinstmögliche Struktur ermittelt.
Dann wird der Tiefenwert festgelegt. Dieser Wert bestimmt, ob die Struktur eingeprägt oder erhaben sein soll. Blendet man dann die Füllebene über eine schwarze Ebenenmaske komplett aus…
…so kann man den Rost nach und nach ins Bild malen. So!
Dennoch: Natürlich ist das Thema 3D nach wie vor aktuell. Viele Bildideen lassen sich mit reiner Fotografie einfach nicht umsetzen oder würden sehr viel länger dauern. Deshalb ist das nächste Motiv eine reine 3D-Produktion. Momentan ist erst die Arbeitsskizze fertig, dazu ein paar Details. Wen das Thema interessiert, dem kann ich die aktuelle Produktion von psd-tutorials ans Herz legen und natürlich den workshop für Einsteiger Ende Mai in Bremen:
DVD Cinema 4D für Einsteiger
Workshop Cinema 4D für Einsteiger