Ich hatte es vor ein paar Tagen bereits angekündigt: Es gibt ein neues Motiv, über das ich euch ein wenig berichten möchte. Neugierig?
Composingmotive und Ideen zu neuen Bildern kommen selten aus dem absoluten Nichts. Meist schwirren Sie einem durchs Hirn, man muss nur eine Technik entwickeln, sie festzuhalten. Eine dieser übrigens sehr bewährten Techniken ist ein Standortwechsel. Es gibt viel Neues, viel Ungewohntes und die Assoziationen drängen sich einem förmlich auf. Kippt man auf diese Gedankensuppe dann zur rechten Zeit ein Fläschchen Rotwein, braucht man nur noch einen Stift bereitzulegen und ihn durch die Gedanken führen zu lassen. Glaubt ihr nicht, was? Ist aber wahr, probiert´s einfach aus.
Konkret bedeutet das folgendes: Auf verschiedenen Fahrten über die schöne Insel Gomera sind es vor allem die von Nebelwäldern bewachsenen Felsformationen, die mir aufgefallen sind. Schnell war klar, um welche Uhrzeit sie im eindrucksvollsten Licht stehen.

Die mystische Landschaft verlangte geradezu nach einem märchenhaften Motiv, all meine Technofantasien, mit denen ich aus dem kalten Berlin hierher gekommen war, konnten sich nicht entfalten. Zum Glück auch. Eine weitere Besonderheit der kanarischen Inseln ist ihre extreme Landschaftsform, die an vielen Stellen den Blick aufs Meer aus großer Höhe freigibt. Fehlte also nur noch die Figur, an der sich die Szene aufhängen lässt, und zwar im wahrsten Sinne:

Herausgekommen ist diese Szene, die den einen oder anderen vielleicht an den Animationsfilm oben erinnert. Sollte ich vielleicht weniger häufig ins Kino gehen? Egal. Technisch gesehen ist es recht einfach, die verschiedenen Bildteile zu maskieren und zusammenzufügen. Wichtigste Voraussetzung ist, dass die Perspektiven der Einzelbilder sich nicht widersprechen.
Den Kontrast der einzelnen Elemente habe ich durch Einkopieren von SW-Ebenen beträchtlich erhöht, dann aber wieder durch Einzeichnen von Dunst heruntergesetzt. Die Farbgebung ist kühl in den Schatten und warm in den Lichtern, bei der Gelegenheit kann ich euch einen schicken kleinen Trick verraten: Farbigkeit und Kontrast ändert man auf sehr realistische Weise, indem man per Farbbalance die Tiefen in Richtung blau-cyan, die Lichter aber in Richtung gelb-rot verschiebt. Dies unterstützt das Licht des frühen Abends, wo die Schatten bereits blau werden, die Sonne aber sehr warm strahlt.
Die Ballons? Sind 3D, ebenso wie das Seil. Eine etwas größere Auflösung des Motivs findet ihr aber dennoch nicht in der 3D-Galerie, sondern in der Abteilung free work; der 3D-Anteil könnte ebenso gut fotografiert worden sein. Fragen, Anregungen, Kritik? Oder muss ich das Bildchen wirklich in die fc stellen?!?
